ESAG-Theater 1985

Inhalt

1. Schaut uns an (L)
2. Kleinhans-Cup
3. Lovescene I
4. Warum versteckst Du Dein Gefühl (L)
5. Märchenstunde
6. Vater und Sohn
7. Lovescene II
8. Date mit Kati
9. Kontaktanzeige
10. Mitmachszene [L]
11. Lovescene III
12. Moritat vom Mathestudium (L)
13. Palim Palim
14. Hilf mir (L)
15. Lovescene IV
16. Gegen den Strom (L)
17. Chemieunfall
18. Lovescene V
19. Deutsche Sprache
20. Physik '85 (L)
21. Stöhn
22. Männeken Miß

1. Schaut uns an (L)

(Melodie: ... äh, fällt mir gerade nicht ein ...)
(Kati, Werner, ...?)

Schaut uns bitte nicht so an
Wir sind doch auch arm dran
Sind keine coole Typen
Schaut uns doch mal ins Gesicht
Solch' Augen lügen nicht
Wir sind euch doch gewogen

Schaut doch nur an euch herab
Ihr seid doch nicht zu schlapp
Um hier was anzufangen
Schaut die Leute ringsumher
Es ist gar nicht so schwer
Sie auch mal anzusprechen

Schaut euch in der Uni um
Da laufen Leute rum
Die haben auch noch Lust
Zu flirten
Im Mondschein
Spazieren zu geh'n
Zu schmusen
Das Leben zu genießen

Lalalala...

2. Kleinhans-Cup

(Werner, Frank µ, Helmut?, Martina)

Kommentator: Liebe Hörer, wir befinden uns hier im flutlichtdurchleuchteten Praktikumsraum 25.32.U1.41, wo gerade ein interessantes und wichtiges Spiel im Rahmen des berühmten Kleinhanß-Cup stattfindet. Dem Sieger winkt die Erlaubnis, die äußerst beliebte Physikpraktikumsabschlußklausur mitzuschreiben. Das heutige Match findet statt zwischen der Praktikantin Maria Müller und dem in bereits vielen Spielen erprobten Assistenten. Beim Kleinhanß-Cup ist als besondere Spielregel zu erwähnen, daß der Assistent stets das Aufschlagsrecht besitzt. Wir schalten nun um in das bereits laufende Match beim Stande von 5:4 für die Praktikantin. Wenn es ihr gelingt, auch dieses letzte Spiel zu gewinnen, so ist sie einen großen Schritt weiter in Richtung Klausur.

Schiedsrichter: Be quiet, please. Time.
Assistent: Wie lautet die Definition von Ampere?
Kommentator: Ein harter Aufschlag. Wird der Praktikantin der Return gelingen?
Maria: Ein Ampere ist die Stärke eines zeitlich unveränderlichen elektrischen Stromes, der, zwischen zwei im Vakuum parallel im Abstand eines Meters von einander angeordneten, geradlinigen, unendlich langen Leitern von vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt fließend, zwischen diesen elektrodynamisch die Kraft 2*10ˆ-7 N hervorrufen würde.
Schiedsrichter: Love fifteen.
Kommentator: Phä-no-menal! Phänomenal!
Maria: (leise & verwundert)Was ist denn daran so toll?
Kommentator: Phänomenal. Man merkt, daß, auch wenn sie nur zwei Wochen Zeit hatte, sie sich hervorragend auf dieses Spiel vorbereitet hat.
Assistent: Da fällt mir ein, waren Sie es nicht, die letzte Stunde das Meßgerät gekillt hat?
[irgendwer]: (pfeift verlegen)
Schiedsrichter: Fifteen(?) all.
Kommentator: Ein doch etwas unfairer Schlag direkt auf den Körper der am Netz stehenden Praktikantin. Schade, aber auf diesen Ball war sie wohl nicht gut vorbereitet.
Assistent: Wie messen Sie denn eigentlich richtig?
Maria: Meinen Sie strom- oder spannungsrichtig?
Komentator: Ah, jetzt geht die Praktikantin mit ihren beliebten Angriffsschlägen in die Offensive!
Assistent: Wenn Sie nun schon beide Verfahren kennen, dann erläutern Sie mir doch bitte die Unterschiede.
Maria: Ich zeichne sie Ihnen am besten auf.
Kommentator: Der Assistent läßt sich nicht aus de Ruhe bringen.
(Maria zeichnet an der Tafel) Maria: (zeigt jeweils) Die spannungsrichtige Messung - die stromrichtige Messung.
Assistent: Sehr gut.
Schiedsrichter: Fifteen - Thirty.
Kommentator: Durch ungewöhnlich schnelles Vorpreschen ans Netz konnte die Praktikantin diesen Ball abwenden. Dies war bis jetzt der schönste und abwechslungsreichste Ballwechsel in diesem Spiel. Hierbei zeigte auch die Praktikantin natürlich wieder hervorragende Eigeninitiative.
Assistent: Nennen Sie mir doch bitte die beiden Kirchhoffschen Regeln.
Maria: Ja, da gibt es zwei, und zwar ist das eine die Maschenregel und das andere ist die Knotenregel. Die Maschenregel sagt aus, daß in einer Masche, äh, ...
Assistent: (aufmunternd) Mhm!
Maria: ... die Spannungen ... die Summe der Spannungen Null wird, und die Knotenregel sagt aus, daß die Summe der hereinfließenden Ströme gleich der Summe der herausfließenden Ströme sind.
Schiedsrichter: Fifteen - Fourty.
Kommentator: Durch diesen Punktgewinn hat die Praktikantin nun die Chance, indem sie zwei Matchbälle hat, dieses Spiel zu gewinnen. Wir sind gespannt auf die Reaktion des Assistenten.
Assistent: Nennen Sie mir doch bitte das Potential in Basiseinheiten.
Maria: (hustet verlegen) Oh... (nochmaliges Husten)
Schiedsrichter: Thirty - Forty.
Kommentator: Nach diesem eindeutigen As sieht es nun nicht mehr so gut aus für die Praktikantin.
Assistent: Wie ist der von ihnen errechnete Wert bei der Whetstoneschen Brückenschaltung?
Maria: Oh, da habe ich herausbekommen daß dieser gesuchte Widerstand nämlich den Wert hat 22,43789539 Ohm.
Assistent: Sie haben aber einen guten Taschenrechner. Sie sollten also langsam wirklich wissen, daß Sie nur die Stellen angeben können, die Sie, äh, daß Sie nur runden dürfen und daß Sie nicht sämtliche vom Taschenrechner ablesen können. Hier wäre der richtige Wert 22,4 Ohm gewesen. So nicht.
Schiedsrichter: Deuce.
Kommentator: Das war eine klare Linienrichterentscheidung. Dieser Ball war leider im Aus. Nun ist wieder alles offen.
Assistent: Können Sie mir denn wenigstens die Whetstone-Brücke aufzeichnen?
(Maria geht wieder an die Tafel) Kommentator: Wird sie jetzt noch das Spiel für sich entscheiden? Glaubt sie überhaupt noch an eine Gewinnchance?
(Maria zeichnet) Schiedsrichter: Advantage Müller.
Assistent: Nur noch eine letzte Frage ...
Kommentator: Nun muß sie sich wohl noch ein letztes Mal konzentrieren, um diesen alles entscheidenden Punkt zu holen.
Assistent: Nennen Sie mir doch die verallgemeinerte Form des Ohmschen Gesetzes.
Maria: J = Sigma * e.
Schiedsrichter: Game, Set, and Match Müller!
Kommentator: Wir schalten zurück ins Studio!

3. Lovescene I

(Birgit, Christiane, Mark)

(,,Palim palim'')
Birgit: Ah, hallo!
Christiane: Hallo, ist der Jürgen da?
Birgit: Ne, der Jürgen ist nicht da. Aber warte mal, klar, bist du die Christiane?
Christiane: Ja.
Birgit: Ah, der hat euch nicht erreicht mehr - ich weiß nicht, hat der dich nicht mehr angerufen oder so? Der wollte das noch versuchen.
Christiane: Ah so, dann hat er's wahrscheinlich nicht geschafft.
Birgit: Ne, also, es hat nicht geklappt. Der kann nicht heute.
Christiane: Ja, gut, dann muß ich halt gucken daß ich's alleine hinkrieg. Danke.
Birgit: Ok.
Christiane: Tschüß.

Mark: Hallo Christiane.
Christiane: Hallo Mark.
Mark: Na, wie ist es heute mit dem Üben?
Christiane: Ja, das wird nichts, der Jürgen ist nicht da und konnte uns nicht erreichen.
Mark: Och, wie kommt denn das?
Christiane: Ja, das weiß ich nicht.
Mark: Was machen wir jetzt?
Christane: Also, ich geh' jetzt nach Hause und guck daß ich's alleine hinkrieg.
Mark: Wo mußt du denn langgehen?
Christiane: Ja, dahinten so.
Mark: Ach, da muß ich zufällig auch vorbei. Ja, gehen wir doch zusammen am besten.
Christiane: Ja, prima.

Christiane: Ach, hast du eigentlich schon das Praktikum vorbereitet mit dem Ausflußviskosimeter?
Mark: Ja, den Versuch, den hab' ich schon vorbereitet, der ist schon fertig.
Christiane: Könntest du mir dazu etwas erklären?
Mark: Ja, das geht sicherlich. Sollen wir uns nicht dahinsetzen, auf die Parkbank?
Christiane: Ja, gut.
(Setzen sich auf ,,Parkbank'')
Mark: Tja, muß ich mal gucken, wo hab' ich das denn?
Christiane: Ja, also, ich hab' ja auch schon so'n paar Sachen, aber ...
Mark: Hier, da ist es, Augenblick, hier, warte mal, guck mal, da vorne, da hab' ich's. Hier, da mußt du nur, da vorne geht's los und dann kannst du dann ...
Christiane: Hmh, ja, ich guck's mir mal an, danke.

Mark: Hm ... ach, die Christiane ist ja ein nettes Mädchen. Mit der würde ich ja gerne mal anbändeln. Nur, ich bin ja so schüchtern. Wie soll ich das denn machen? Tja, hm, ja damals, da war das einfacher noch, da ging das. Ja, wie ging das denn damals, wie haben die das früher gemacht? Ja, bei den Neandertalern, mal überlegen, vielleicht mach' ich's so wie die Neandertaler ...

(Neandertaler mit Keule schleift Frau??)

Mark: Ich bezweifle, daß das die richtige Methode für mich ist!

4. Warum versteckst Du Dein Gefühl (L)

(Melodie: [Beatles])
(Kati, Birgit)

Hier steh' ich, hab' keinen Mut
Zeig nicht, was ich empfind'
Weiß nicht was draus werden soll
Sicherheit zerrinnt...

Warum denkst du so viel nach
Mach was du willst, du bist frei
Sei doch einfach mal spontan
Du wirst dich wohlfühl'n dabei...

Refrain:
 Hey, warum versteckst du dein Gefühl
 Hey, warum versteckst du dein Gefühl

Hier in mir die Sehnsucht drin
Die ich verstecke vor dir
Und aus Angst verletzt zu werden
Stehe ich immer noch hier...

Zeig doch einfach was du fühlst
Ich mag dich so wie du bist
Schwäche zeigen kannst du doch
Schwäche kann Stärke sein...

Refrain

5. Märchenstunde

(Werner)

Werner: So, meine lieben Kinder, heute ist wieder Märchenstunde; ich habe euch heute wieder ein schönes Märchen ausgesucht. Ich muß es nur noch finden. - Hmhm, da ist es ja schon:
Es war einmal der kleine FORTRAN. Der kleine FORTRAN sah beinahe aus wie ein COBOL. Das war aber nicht so schlimm, denn er hatte ja seinen Freund, den PASCAL. Der war zwar in ein MODULA geraten, und mußte deshalb jetzt LISPeln, aber das ist immer noch besser als so ein einfacher Assembler zu sein. Manchmal, wenn die beiden viel ELAN hatten, gingen sie zusammen in die weit und breit bekannte APL-Bar. Dort nahmen sie imer stets etwas ALGOL zu sich. Die APL-Bar war dafür bekannt, daß der Diskjockey den Floppy mit minimaler Downtime beherrschte ... naja. Doch eines schönen Tages verfiel beim Booten der EPROM für die EDS auf die Idee, das Mädel MODEM fest zu formatieren. Das brachte die Laderoutine auf die Palme und sie schickte in ihrer Verzweiflung und Wut unter Speicherverabschiedung den armen FORTRAN, der zufällig im falschen Label stand, in vollem Parallelkontakt wie ein Gleitkomma zu Boden. Das hatte fast die gleiche Wirkung wie ein Kopfabsturz, wie der Chef des Kontrollprogramms in Leitweg feststellte. FORTRAN arbeitet jetzt in einer seriellen Schnittstelle als Turbobagger. Und wenn er nicht ... Und wenn er dann und wann aufgefrischt wird, dann lutscht er auch heute noch das Apple-CP/M auf das PC-CP/M 'rüber.

6. Vater und Sohn

(Werner, Michael?)

Vater: Mein lieber Sohn, einmal im Leben eines jeden jungen Mannes kommt der Tag, wo ihn der Vater beiseite nehmen muß und ihn behutsam auf die Dinge vorbereiten, die einmal auf ihn zukommen müssen.
Sohn: Ich bin noch zu jung für sowas, Pappi.
Vater: Aber mein Sohn, ich bin doch dafür da, um dir mit helfender Hand bei deinen Problemen und Sorgen zur Seite zu stehen. - nun bleib da, nun bleib da. - Nun, wie fang ich's an. Das mit der Biene und der Blume hast du doch bestimmt schonmal gehört. Jaa, da gibt es noch etwas mehr, was ich dir dazu erzählen muß. Hm, du wirst dich verändern. In dir werden Dinge vorgehen, die du nicht gleich verstehen wirst. Alles wird besser!
Sohn: Ja? Ich weiß nicht.
Vater: Ja, hm, du wirst mir bestimmt recht geben, wenn du erstmal im FORTRAN-Kurs drin bist. Du brauchst dann nicht mehr so viel zu sprechen. und deine Augen werden sich bestimmt schnell an den Bildschirm gewöhnen.
Sohn: Werde ich auch blaß und unauffälliger?
Vater: Ja, ja! Vielleicht sogar eine richtige graue Maus!
Sohn: Ah, das wär' toll!
Vater: Du wirst eine ganz neue Identität finden! Und, und du wirst merken, du bist nicht wie alle Menschen! Ja, es gibt zwei verschiedene Geschlechter: die Prä-FORTRANianer und die Post-FORTRANianer! Ja, und dann am Terminal - nie wieder Angst vor Pickeln!
Sohn: Ich werde endlich die wahre Erfüllung erlangen.
Vater: Ja, ja, und für den Fall daß du das nicht alles gleich ganz verstanden hast, habe ich dir da im Antiquariat aus zweiter Hand billig ein gutes Aufklärungsprogramm erstanden. Nu' geh' wieder spielen.

7. Lovescene II

(m?, Martina)

m?: Entschuldigen Sie?
Martina: (gehaucht) Ja?
m?: Kann es sein daß ich Sie letztens während des Tanztees gesehen habe?
Martina: Hm, während des Tanztees? (enttäuscht) Nein, das kann nicht sein. Wissen Sie, wissen Sie ich durfte nicht zum Tanztee, ich habe so strenge Eltern, sie haben es mir einfach untersagt. Hach, dabei ist doch Tanzen so schön.
m?: Hm.
Martina: Nunja, man kann halt nichts dagegen tun.
m?: Tja.
Martina: Ja.
m?: Hm.
Martina: (seufzt)
m?: Ja... hm. Wissen Sie...
Martina: Jaja?
m?: Äh, wenn Sie eventuell...
Martina: Ja?
m?: ... Lust hätten? Äh, also, wissen Sie, ich hab' da ... eine sehr schöne Schallplattensammlung zuhause ...
Martina: Oh!
m?: ... und ...
Martina: Oh, Schallplatten, oh, das ist aber schön.
m?: ... vielleicht sollte ich Ihre Mutter fragen, ob sie Ihnen nicht erlaubt, mit mir ...
Martina: Oh nein! Oh nein! Ich glaube, das kommt überhaupt nicht infrage, meine Mutter ist wirklich sehr streng! (seufzt)
m?: Tja, das ist schade.
Martina: Ja...
(Schweigen) m?: Hm, aber ...
Martina: Ja?
m?: Ich habe so ein schönes, großes Zimmer, und da könnte man sehr gut tanzen.
Martina: Ah! Mh! Mhm. (Seufzt) Jaja.
m?: Und ... wenn wir jetzt einfach ohne Ihre Mutter zu fragen ...
Martina: Ach, hm.
m?: ... ein Stündchen?
Martina: So ein Stündchen?
m?: Ja?
Martina: Ah. Oh ja, davon merkt sie nichts. Das ist gut.
m?: Sollen wir?
Martina: (vergnügt/verschmitzt) Ja.

Mark: Ob, ob ich Christiane vielleicht meine Diskettensammlung zeigen soll?

8. Date mit Kati

(Kati)

Kati: Wie mach' ich das nur? - Ah, ich hab's! Ich lad' ihn einfach zum Essen zu mir ein. Das ist gut! Das mach' ich! Oh ja. (fängt an, eine Telefonnummer zu wählen, legt dann aber wieder auf) Nee. Das ist ja viel zu direkt, ich kann ihn ja nicht zu mir zum Essen, um Himmels Willen, was denkt der denn? Nee, das geht ja nicht. Hmmm... Was kann ich denn sonst machen? Irgendwas Unverfängliches. - Ja, das ist gut! Altstadt, wir treffen uns in der Altstadt, neutraler Ort, und wir hatten neulich so 'ne tolle Diskussion auf der Fete, genau, die könnten wir dann fortsetzen. Ja, das ist gut. Hach Gott, eigentlich muß ich ja noch auf Klo, ach, ich war ja grad erst (seufzt). (Fängt wieder an zu wählen, legt dann aber wieder auf) Hach, das mit der Altstadt gefällt mir auch nicht! Nee, was gibt's denn da noch? Ach ja! Elke, die Fete bei Elke! Da kommt der doch sicher auch hin! Gemeinsam Geschenk besorgen. das ist überhaupt die Idee! ja genau, das fällt auch gar nicht auf. Das mach' ich jetzt! (Fängt wieder an ... und wählt auch durch) Obwohl, ach Gott! (Kurzer Seufzer) vielleicht doch nicht ... Ja, hallo Martin! Ja, ja hier ist Katrin! Ja genau, von der Fete von neulich, die mit den dunklen Haaren. Ja, richtig, hmhm. Ja, genau. Warst' noch lange da? Ah ja. Hmhm, ja. Du hör' mal, hm, du hast mir da von so'm wahnsinnig guten Buch erzählt ... ja, richtig. Meinst du, du kannst mir das mal ausleihen? Ja, boa, das wär' unheimlich toll von dir. Sag' mal, wie machen wir das verfahrensmäßig? ... Ja, du, das ist gut, das ist 'ne unheimlich gute Idee! Ja gut, also du gibst das Buch morgen dem Hans und ich hol' mir das dann da ab. Ja, ist ok, ja, gut, so machen wir das. Ja gut, tschühüß!

9. Kontaktanzeige

(Birgit, Christiane)

Birgit: Hmh, ja, einen Moment bitte. (Nimmt Stift & Papier zur Hand?) Ja. Können Sie bitte Ihren Namen nochmal wiederholen? Ja. ,,ö'' oder ,,oe''? Mhm. Und Ihre Adresse bitte. Mhm. Ok, hab' ich notiert. Welche persönlichen Daten sollen in der Kontaktanzeige noch erscheinen? Ja. 31 Jahre, mhm, und schlank; welche Haarfarbe? Mhm. Dunkelblond. Und der Beruf? Ah ja. Welchen Wagen besitzen Sie? Mhm. Noch sonstige spezielle Wünsche? Mit Kind, mhm. Ja. Ja, und um alles weitere kümmern wir uns, Herr Köhnen. Mhm. Ja, also, die Anzeige wird in der morgigen Ausgabe unter der Rubrik ,,Bekanntschaften'' erscheinen. Alles klar, Herr Köhnen, auf Wiederhören!

Sprecherin: Das herrliche Haus für uns, das unendliche Glück für Dich und mich; Dir dies zu sagen, wenn Du anrufst, davon träume ich.

10. Mitmachszene [L]

(,,Was müssen das für Bäume sein'')
(Werner, Theatercrew, Publikum)

Werner: ... und damit ihr wißt wie das geht, singen wir jetzt erstmal alleine und dann müßt ihr aber alles mitmachen, was wir auch machen. Aber wir singen's erst alleine.

(Crew:)
|:Was müssen das für Bäume sein
(Arme bilden eine Baumkrone)
Wo die großen
(Arme werden etwas großes andeutend heruntergenommen für ...)
Elefanten spazierengeh'n
(linker Arm wird als Rüssel ,,vors Gesicht gehängt'', mit dem rechten faßt man sich darum herum an die Nase)
Ohne sich zu stoßen
(Drängelbewegungen mit den Ellenbogen)

Rechts sind Bäume
((mit beiden Händen) rechts Baumstamm nachzeichnen ...)
Links sind Bäume
(... und dasselbe links)
In der Mitte Zwischenräume
(,,Brustschwimmbewegung'', als ob man sich irgendwo hindurchschiebt)
Wo die großen
(s.o.)
Elefanten spazierengeh'n
(ditto)
Ohne sich zu stoßen:|
(etc.)

(... alle ...)

(... und im Kanon)

11. Lovescene III

(m?, Kati, Mark)

m?: (cool) Hi!
Kati: (noch cooler) Hi.
m?: Ey. Siehste den Wagen dahinten?
Kati: Den roten da?
m?: Ja, genau den.
Kati: Mhm.
m?: Das ist meiner.
Kati: Deiner? Mhm, soso.
m?: 186 PS, aufgebohrte Zylinder und Sportnockenwelle.
Kati: (schnalzt mit der Zunge) Nicht schlecht.
m?: Alles selbstgemacht.
Kati: Du?
m?: Mhm. Da staunste, was?
Kati: Hm.
m?: Willste ihn dir mal von innen angucken? Was hältste denn von 'nem kleinen Abstecher ins Autokino?
Kati: Ja, ist Ok.
m?: Dann komm', fahr'n wir!

Mark: Also, meinen alten Wagen kann ich ja wohl nicht vorführen.

12. Moritat vom Mathestudium (L)

(Melodie: [Reinhard Mey])
(Werner)

Er hatte das Abi und dachte
,Ich werde ein Mathe-Student'
Er schrieb sich gleich ein und er lachte
Er hatte ja schließlich Talent
Nie hätt' ihm geträumt daß es so schwer wird
Nach einem Semester war er ganz verwirrt
Löst Zettel um Zettel, wirft brav alle ein
Bekommt dann, warum nur, doch keinen Schein...

Refrain:
 Er dachte, es wäre nur Mathe
 Die ihm wahres Glück bringen kann
 Er dachte, es wäre nur Mathe
 Und er fing voll Zuversicht
 Er fing voll Zuversicht
 Nochmal von vorne an

Im folgenden Sommersemester
Lernt auf einer Parkbank der Mann
Doch hier im botanischen Garten
Spricht schüchtern ein Mädchen ihn an
Ihr Haar glänzt im strahlenden Sonnenschein
Sie setzt sich zu ihm, es funkt bei den zwei'n
Doch sechs Wochen später ist es schon zuend'
Und er hat die Matheklausur verpennt...

Refrain

Dann plötzlich im Hörsaal ein Flugblatt
Der ESAG, klingt ganz interessant
Wie wär's wenn ich selber da mitmach'
Es heißt das sei sehr amüsant
Statt immer nur Mathe, denn die fällt ihm recht schwer
Der Vorlesung hinkt er schon seit Wochen hinterher
Doch auf einem Treffen fällt's ihm siedendheiß ein
Der Vortrag für Mathe muß bald fertig sein...

Refrain

Im hiesigen ESAG-Theater
Spielt er manch ergreifenden Part
Da sieht ihn ein Modedesigner
Begeistert sich für seine Art
Auf der Bühne zu schreiten, ja 's ist eine Zier
Oh Mann, der ist prima, den hol' ich zu mir
Er spricht ihn drauf an, der guckt ganz verdutzt
Und denkt sich ,hat die ESAG doch noch was genutzt?' (Nee, das scannt nicht ;-))

Refrain:
 Er hatte genug nun von Mathe
 Karriere machen wollt' er - und Du?
 Als Dressman verdient er jetzt prima
 Man lernt eben täglich
 Man lernt eben täglich
 Man lernt eben täglich dazu - Juchhu!

13. Palim Palim

(Martina, Werner, Kati, Helmut?)

Martina: Ah, ja, hier bin ich wohl richtig ... ah ja. ,,palim palim''
Verkäufer: Ah, guten Tag gnädiges Fräulein. Womit kann ich ihnen dienen?
Martina: Ja, ich kann ihnen das so genau auch nicht sagen ...
Verkäufer: Hm...
Martina: ... ich habe kürzlich mal von ihnen, von ihnen gehört ...
Verkäufer: Ich nehme an, Sie sind Studentin?
Martina: Jaja, das ist ganz genau richtig, ja.
Verkäufer: Und Sie suchen etwas um den Erfolg ihres Studiums zu vergrößern?
Martina: Ja, da haben sie recht! Genau!
Verkäufer: Ja.
Martina: Und zwar, ja, ja das, was mir also am meisten Mühe bereitet, wissen Sie, das ist, wenn ich mich da so mit Leuten treffe und wir unsere Übungszettel so lösen ...
Verkäufer: Jaja, die Übungszettelgruppe.
Martina: Die Übungszettelgruppe.
Verkäufer: Ich werde mal schauen, was wir da für Sie haben.
Martina: Aaah...
Verkäufer: Da haben wir hier diesen Katalog ... sehr schön, sehr schön. Übungszettelgruppe, was haben wir denn da? Vielleicht, hm, ein Modell, hm, ,,nicht zuviel wissend, weil das Wissen nicht abgeben wollend''?
Martina: Nein, nein. Nein, nein. Das ist, das ist nicht ...
Verkäufer: Nicht. Ja... hm, vielleicht müssen Sie mir ihr Problem erstmal genauer schildern, weil, wenn Sie ...
Martina: Hmh.
Verkäufer: ... ich habe da diese Maske, hm, ja, wenn Sie es gerade erst verstanden haben, können Sie die Maske aufsetzen, hm, ,,schon immer alles gewußt''.
Martina: Nein, nein, das bringt's auch nicht.
Kati: ,,Palim palim'' Hi!
Verkäufer: (zu Kati) Guten Tag, guten Tag.
Martina: Ja wissen ...
Verkäufer: (zu Kati) Setzen Sie sich vielleicht solange, solange ich diese Kundin bediene.
Martina: Ja wissen Sie, also, das Problem ist ja nun folgendes: Also am schönsten wäre es ja, wenn ich also so Leute um mich schare, die schon alles wissen und dann die Zettel lösen und mir die Lösung abgeben und ich weiß es dann am besten sofort - oder sie glauben es daß ich's weiß, wissen Sie, so, ach so, hach... sowas eben!
Verkäufer: Jaaa, also, da hätte ich ein ganz neues Modell, das ist zwar noch nicht ganz erprobt, aber, hm... ja... also es heißt die ,,Organisationsmaske'' ...
Martina: Ah...
Kati: (unterbricht) Mädel, dat kann ich dir sagen, ne: Die is' 1A für dich!
Martina: Ah!
Kati: Die hab' ich auch gehabt, damals, die bringts unheimlich!
Martina: Ah ja?
Verkäufer: Ja, ich ...
Kati: Die würd' ich wirklich nehmen, ne.
Martina: Aha, jaja?
Verkäufer: Ich kann ja mal ...
Kati: Ich kann das nur empfehlen!
Verkäufer: ... mal kurz beschreiben.
Martina: Ja bitte!
Verkäufer: Hm, also, man könnte etwa sagen: integrativ, arbeitsfördernd, gruppendynamisch, und ...
Martina: Oh ja, genau!
Verkäufer: ... Sie brauchen wirklich keine Ahnung von der Materie zu haben.
Martina: Ja genau das ist es, was ich suche! Das ist es, was ich suche!
Verkäufer: Ja. Also, ich habe da im Regal ein paar Modelle, vielleicht schauen Sie sich solange um.
Martina: Ja, vielen Dank!
Verkäufer: (wendet sich an Kati) So, und womit kann ich Ihnen dienen?
Kati: Ja, ich brauch' 'ne Maske für 'n Prof, ne.
Verkäufer: Für den Prof. Moment ... Ah ja. Hm... in welcher Richtung denn? Ich habe hier ,,ein bißchen unterwürfig''?
Kati: Nee, das ist nix, nee.
Verkäufer: Oder aber ,,forsch, aber nicht zu klug'' ... oder aber, bei Ihrem Typ vielleicht, ,,kumpelhaft''?
Kati: Nein! Nein.
Verkäufer: Oder, hm, die preiswerte Maske ,,was der Prof sagt ist sowieso gut''?
Kati: Himmelswillen!
Verkäufer: Oder aber die flexible Maske.
Kati: Die isses!
Verkäufer: Flexibel.
Kati: Nehm' ich.
Verkäufer: Hm, dann müßte ich das aber maßschneidern, das ist in der ...
Kati: Ist ok, ne.
Verkäufer: ... normalen Konfektionsware nicht ...
Kati: Ist ok.
Verkäufer: Ist ok.
Kati: Wie immer.
Verkäufer: Ist dann natürlich die höhere Preislage.
Kati: Egal, der Alte zahlt.
Verkäufer: Ist gut, ja. Ja dann, hm, Ihre Adresse habe ich ja, dann schicke ich es Ihnen zu.
Kati: Die Einzugsermächtigung gilt auch noch.
Verkäufer: Ist gut. Ich danke Ihnen.
Kati: Alles klar.
Verkäufer: Beehren Sie uns bald wieder.
Kati: Jut, tschüß!
Verkäufer: (wendet sich wieder Martina zu) Nun?
Martina: Ich habe die Masken ausprobiert und, diese hier, ich glaube, die sagt mir ganz besonders zu.
Verkäufer: Das ist schön. Darf ich sie Ihnen gleich einpacken oder - wollen Sie sie mitnehmen?
Martina: Ich nehm' sie sofort auf der Stelle mit! Ich probier' sie aus. Es ist - ich brauch' sie.
Verkäufer: Nehmen Sie sie bitte aus dem Regal, ähm, und beehren auch Sie uns bald wieder.
Martina: Gerne. Auf Wiedersehen.
Verkäufer: Auf Wiedersehen.
Helmut: Ja, [ich hab' letztens schon so gute]? Erfahrungen gemacht mit der Caféteria-Maske.
Verkäufer: Ah, die ...
Helmut: [Deswegen bin ich] wieder hier.
Verkäufer: Deswegen sind Sie wieder hier. Die Caféteria-Maske. Da, hm, muß ich doch noch mal den Katalog ... Ja, ,,unpersönlich Smalltalk'' nehme ich an war es?
Helmut: Ja, ich weiß nicht mehr genau, welche Maske es war. Vielleicht auch ,,finster abweisend'' oder ...
Verkäufer: Nunja...
Helmut: Ah, ,,bewundert aber gefürchtet''.
Verkäufer: ,,Bewundert aber gefürchtet'', ich verstehe.
Helmut: Aber nun bin ich mit 'nem anderen Problem hier, und zwar die Übungsgruppe.
Verkäufer: Die Übungs...
Helmut: Das ist immer 'ne blöde Situation, man sitzt da und die Leute um einen rum und der, der Assi, und das, immer 'ne blöde Situation. Dazu hätte ich gern was passendes.
Verkäufer: Hmh, der Assi. Vielleicht ,,wissender Blick''?
Helmut: Ja, das wär' vielleicht für den Assi ganz in Ordnung.
Verkäufer: Oder ,,unauffällig, aber markant im Gedächnis bleibend''? Oder ,,finster genug daß der Nachbar einen nicht anspricht''? Oder das ganz preiswerte Modell ,,ist doch alles Scheiße''?
Helmut: Ja, dann hätte ich wohl am meisten meine Ruhe, ja.
Verkäufer: Ja, hm, aber, ich meine, unser meistgetragenes Modell ist ,,wissender Blick''. Ist auch immer sehr erfolgreich gewesen bisher und, naja, Sie kennen ja unser ...
Helmut: Ja das wäre natürlich [auch] 'ne gute Sache. Aber, fällt das nicht auf, wenn so viele mit der Maske 'rumlaufen?
Verkäufer: Unsere Masken sieht man nicht.

14. Hilf mir (L)

(Melodie: Help)
(Kati)

Als ich noch zur Schule ging
Noch bis zum letzten Jahr
Fiel das Lernen mir recht leicht
Ich kam alleine klar
Doch das ist jetzt vorbei
Ich kenn' mich mehr aus
Nun find' ich, es ist genug
Ich schrei' es jetzt heraus

Refrain:
 Hilf mir, wenn du kannst, ich kann nicht mehr
 Und ich brauche dich, ich brauche dich so sehr
 Hilf mir, sonst bleibt alles hier so schwer
 Bitte komm, komm hilf mir

Jetzt in der Uni ist alles
So neu für mich
Gebäude, Hörsaal, Übungen
Die meisten Leute kenn' ich nicht
Hier und da ein Angebot
Was man so machen kann
Und ich sag' mir: interessant
Doch wo fang ich jetzt an?

Refrain

Will was and'res als nur Mathe
Will auch 'ne Menge Spaß
Sport, Musik, mal Essen geh'n
Und auch noch dies und das
[Dann wünsch'] ich mir jemanden
Der mich gut versteht
Und der sich von Zeit zu Zeit
Mal anhört wie's mir geht

Refrain
Hilf mir, hilf mi-hi-hir
Uuuuh...

15. Lovescene IV

(Einleitungs- und ,,Zukunfts''musik (Space, ,,Magic Fly''?)

16. Gegen den Strom (L)

(Melodie: ?)
(Heidi)

Refrain:
 Was tun sie mit unsrem Land
 Ist es nicht oft genug verbrannt
 Geh mit mir gegen den Strom
 Gib mir die Hand
 Gegen die Angst

Wenn wir im Wald spazierengeh'n
Kommen wir nur bis zu diesem Zaun
Wo tausend Polizisten steh'n
Der Wald wird gerade weggehau'n

Ein ganzes Waffen-ABC
Lagert nicht weit entfernt von hier
Ich will nicht einfach so untergeh'n
Ich leb' so gern mit dir

Refrain

17. Chemieunfall

(Helmut, ,,Stawi'')

Fragesteller: Sie sehen hoffentlich ein, daß wir Ihnen jetzt diese Fragen stellen müssen? Schildern Sie uns bitte, wie es dazu kommen konnte.
Physiker: Ja, ich studierte damals Physik an der Universität Düsseldorf, als während meiner Diplomarbeit die Leute auf mich aufmerksam wurden. Es kamen Mitarbeiter der Firma und haben mich sogar in meinem Labor aufgesucht und haben mich gefragt, womit ich arbeite und haben sich dafür interessiert, welche Forschungsergebnisse ich erziele und, hm, auf was ich hinauswill bei den Experimenten.
Fragesteller: Und was passierte danach?
Physiker: Nach meiner Diplomarbeit machten sie mir ein überraschend gutes Angebot. Ich hatte ein hohes Anfangsgehalt, sie haben mir Aufstiegschancen versprochen, und ich konnte alleine forschen, ohne daß mir jemand 'reinredete. Ich mußte nicht, wie es bei meiner Doktorarbeit der Fall gewesen wäre, wenn ich die Doktorarbeit gemacht hätte, Zeit für Lehrveranstaltungen abtreten, und außerdem war mein Vertrag nicht zeitlich begrenzt. Vor allen Dingen war das Labor sehr gut ausgestattet, die neuesten Geräte und das Beste, was es überhaupt gab, und ich konnte auf dem Gebiet weiterforschen, auf dem ich schon in der Uni geforscht hatte.
Fragesteller: Wie genau wußten Sie über das Unternehmen, seine Handelspartner und die Art der Produkte Bescheid?
Physiker: Ich habe mich nie um die Herstellung gekümmert. Die Anwendung meiner Ergebnisse, da habe ich mich nie mit befaßt. Ich habe mich nie mit den Verwendungsmöglichkeiten auseinandergesetzt. Ich habe halt Grundlagenforschung gemacht.
Fragesteller: Und wie sah Ihre Arbeit aus?
Physiker: Ja, ich habe hauptsächlich alleine gearbeitet. Ich hatte kaum Kontakt zu anderen Wissenschaftlern. Ich durfte auch nicht offen über meine Ergebnisse reden, und schon gar nicht mit Außenstehenden. Zuerst wunderte ich mich über die Geheimhaltung meiner Forschungsergebnisse. Aber es hat mich schon immer interessiert, an der vordersten Front der Wissenschaft zu stehen und Neues zu erforschen. Insofern war ich ganz froh, daß keiner mir die Ideen wegnehmen konnte und daß ich alleine auf dem Gebiet forschen konnte.
Fragesteller: Waren Sie sich denn nicht darüber im klaren, welchen Schaden Sie mit ihrer Forschung anrichten konnten?
Physiker: Natürlich war mir bewußt daß die Abfallprodukte meiner Experimente giftig waren. Aber wir haben unter strengen Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet und da konnte nichts passieren. Wie sollte ich auch Schaden damit anrichten, ich hab' ja nur Grundlagenforschung gemacht. Was sollte da schon passieren? Ich hab' ja nicht gewußt, daß andere Wissenschaftler meine Ergebnisse nehmen und die zur Anwendung bringen. Außerdem kann ja jeder die Ergebnisse, die ich erzielt habe, die kann ja jeder benutzen um damit, damit andere Dinge zu machen. Dafür kann ich ja nichts.
Fragesteller: Aber ohne den von Ihnen entdeckten Effekt hätte dieses Chemiewerk gar nicht gebaut werden können. Dann hätte es auch nie zu diesem Unfall kommen können, bei dem Menschen und Tiere vergiftet und Felder auf Jahre hinaus verseucht wurden. Waren Sie sich nicht darüber im klaren, welche Gefahren das nach sich ziehen konnte?
Physiker: Ich habe mich niemals mit den Anwendungen der Forschungsergebnisse befaßt. Davon hat mir nie jemand was gesagt.

18. Lovescene V

(Christiane, Mark)

(Einleitungsmusik)

Christiane: Ach, äh...
Mark: Ja?
Christiane: Mark, wie ist das denn hiermit?
Mark: Äh..., was meinst du?
Christiane: Hier mit der Formel, wie mach' ich das denn?
Mark: Ach so, da mußt du hier die Masse nehmen, einsetzen, durch 2π teilen und dann stimmt das wieder.
Christiane: Ach so, ja, dann ist ja alles klar. Dann krieg' ich das zuhause auch zustande. Kann ich das noch mitnehmen?
Mark: Ja, klar.
Christiane: Gut.
Mark: Hast du eigentlich schon Mathe gemacht? Den Übungszettel in LA?
Christiane: Nee, hab' ich auch noch nicht.
Mark: Den hab' ich aber schon vorbereitet.
Christiane: Das ist aber toll ...
Mark: Den hab' ich zuhause liegen. Willst du ihn nicht angucken?
Christiane: Ja, das ist toll. Prima!
Mark: Ja, dann komm' doch mit.

19. Deutsche Sprache

(aus ,,Klimbim'')
(Werner, Michael ,,Stawie'', Hilde, Birgit)

Werner: Uns Naturwissenschaftlern, und besonders natürlich den Mathematikern wird ja nun immer vorgeworfen, wir würden die deutsche Sprache nicht so recht beherrschen. Nun, wir beweisen jetzt das Gegenteil. Die Situation ist etwa folgende: Die Hilde und der Michael unterhalten sich darüber, ob sie sich nun verloben wollen oder nicht. Und wir anderen beiden, naja.
Michael: Ich bin nicht länger gesinnt, mir deine Vorwürfe anzuhören!
Hilde: ,,Gesonnen'', heißt das!
Michael: Ich bin nicht länger gesonnt, mir deine Vorwürfe anzuhören!
Hilde: Nach meiner Meinung heißt das ,,Ich bin nicht länger gesonnen''!
Michael: ,,Ich bin nicht länger gesinnt'' kann man auch sagen.
Birgit: Zwischen ,,gesinnt'' und ,,gesonnt'' ist aber ein großer Unterschied.
Werner: Von ,,gesonnt'' hat ja auch keiner gesprochen.
Hilde: Doch, hat er!
Werner: Natürlich kann er sagen ,,Ich habe gesonnt''!
Hilde: Aber nicht ,,Ich bin gesonnt''!
Birgit: ,,Ich bin gesund'' kann man wohl sagen.
Hilde: ,,Gesonnt''.
Werner: Ach, nun streitet euch doch nicht! Wenn man lange gesonnt hat, ist man auch gesund. Das hängt irgendwie zusammen.
Birgit: Sich gesonnt hat, wolltest du wohl sagen.
Michael: Ich bin jedenfalls nicht länger gesonnt.
Hilde: Gesinnt oder gesonnen?
Michael: Also gut, ich bin nicht länger gesund.
Hilde: Scheint so.
Birgit: Gesinnt, gesonnt, gesund. Aber man kann doch sagen ,,gesandt'', das gibt es auch, die sind doch alle irgendwie verwandt.
Werner: Auch bei ,,gesandt'' kann man sagen ,,ich habe'' und ,,ich bin gesandt''.
Birgit: Na also.
Werner: Siehste.
Birgit: Und ,,gesandt'' bedeutet ungefähr dasselbe wie ,,geschickt''. Man hat mich gesandt und ich habe einen Brief geschickt.
Michael: Ich bin jedenfalls nicht länger gesonnt.
Hilde: Gesonnen!
Werner: Ist doch egal.
Birgit: Großer Unterschied!
Werner: Und der wäre?
Birgit: Na, zum Beispiel ist es doch ein großer Unterschied ob man sagt ,,er gewinnt'' oder ,,er hat gewonnen''.
Werner: Na, das weiß ich auch. Aber ebenso ist es ein Unterschied ob ich sage ,,er liebt mich sehnlich'' oder ,,er liebt mich sinnlich''.
Birgit: Ach du immer!
Michael: Ich bin jedenfalls nicht länger ...
Hilde: Gesonnen, hm? - Das ist, glaub' ich, genauso wie der Unterschied zwischen Gesinnung und Gesittung. Das muß man ja auch unterscheiden.
Werner: Ist völlig dasselbe.
Hilde: Genau nicht!
Michael: Na und?
Hilde: Bei der Gesinnung, die Gesinnung wird vom Staat überprüft, die Gesittung von der Kirche.
Michael: Das wissen wir ja! Das ist das gleiche wie mit geistig und geistlich. Der Staat prüft bei seinen Beamtenanwärtern die geistige Gesinnung und die Kirche bei ihrem Nachwuchs die geistliche Gesittung.
Werner: Eben. Und der Afrikamissionar war so gesittet und wurde darum gesotten.
Birgit: Von Hottentotten? Kennen wir.
Hilde: Also muß man doch zwischen sinnlich und gesonnen unterscheiden.
Michael: Ach, du willst mich bloß verwirren. Dabei kennst du noch nichtmal den Unterschied zwischen sinnlich und sittlich.
Hilde: Klar kenn' ich den!
Michael: Merk' ich aber nichts von.
Werner: Man spricht zum Beispiel manchmal von großer sittlicher Erregung.
Birgit: Sinnlicher Erregung.
Werner: Ach du immer!
Hilde: Und sittlicher Entrüstung.
Werner: Man kann auch sagen ,,sinnliche Erregung''.
Hilde: Aber genau nicht. ,,Sittliche Erregung''.
Birgit: Sinnliche Entrüstung.
Werner: Warum schaust du mich dabei wieder so besinnlich an?
Birgit: Du meinst ,,sinnlich'', aber du irrst dich auch damit.
Michael: Ich denke, es geht immer noch um ,,gesinnt'' oder ,,gesonnen''?
Birgit: Da sind wir ja auch mittendrin.
Werner: Das ist doch genauso wie bei ,,besinnlich'' und ,,besonnen''.
Birgit: Darum geht es nicht.
Werner: Doch. Deine Jugend war besinnlich, meine war besonnen. Man kann auch sagen, deine war sinnlich, meine war sonnig.
Birgit: Also, besinnlich und sinnlich ist ganz was verschiedenes, wie Himmel und Hölle. Ich wär' da schon lieber in der Hölle.
Hilde: Und sinnlich und sinnig ist auch zweierlei.
Michael: Der Sinn und die Sinne ...
Werner: Eben. Wenn man gesinnt ist, hat man was im Sinne. Wenn man gesonnt hat, ist man sinnig.
Birgit: Sinnlich!
Werner: Meinetwegen. Jedenfalls steht einem zuerst der Sinn nach Sonne und dann die Sinne nach Sünde.
Michael: Ich bin jedenfalls nicht länger gesinnt, gesonnt oder gesonnen ...
Hilde: Gesonnen!
Michael: (Genervt) Aber eins muß ich dir sagen, ich habe dir nie verholen ...
Hilde: Verhehlt!
Michael: Du hast mich derartig verdammt ...
Hilde: Verdummt ...
Michael: Ich kann dir nur ganz unverhehlt ...
Hilde: Unverhohlen!
Michael: Eben hast du noch gesagt ,,verhehlt''!
Birgit: Genau.
Werner: Dann bist du ihr noch gewogen oder nicht?
Michael: Gut, ich bin ihr sogar noch gewogen. Ich war ihr zumindest mal gewogen.
Hilde: Bewegt.
Werner: Hast du mich wieder erschrocken!
Birgit: Erschreckt!
Michael: Ich fühle mich veranlaßt und dazu bewegt ...
Hilde: Nein, aber du bist vielleicht tief bewegt.
Michael: Und ich war dir gewogen.
Hilde: Ja, ja, mit wiegendem Schritt und wägendem Blick.
Michael: ... auf deinen wogenden Busen.
Hilde: Wäge was du wagst!
Michael: Wiege was da wog!
Hilde: Du bist hart gesittet.
Michael: So wenig wie du sittlich gesonnen.
Hilde: Ich bin sittlich gesinnt!
Michael: Und sinnlich gesittet.
Hilde: Gesonnt oder gesinnt?
Birgit: Da hätten wir es endlich: Gesinnt ist man sittlich und gesonnen ist man sinnlich.
Werner: Gott, wie sinnig.
Michael: Dann bin ich nur gesinnt und nicht mehr gesonnt.
Hilde: Ich bin darüber nicht erschreckt sondern nur noch erleichtert.
Michael: Was ich dir noch sagen wollte: Es ist ein großer Unterschied zwischen fest verlobt ...
Hilde: Und?
Michael: ... fast velobt.
Hilde: Zu deutsch: Wir sind nicht verlobt, und wir werden es auch nicht sein.
Michael: Exakt.
Hilde: Ende der Deutschstunde.

20. Physik '85 (L)

(Melodie: Cocain)
(Detlef & Frauenchor)

Wachst du morgens auf
Ja, dann stürz dich drauf
Physik
Am Frühstückstisch
Hängst du schon überm Wisch
Physik

Refrain:  Sie lügt nicht, sie lügt nicht, sie lügt nihicht
 Physik

In der Vorlesung nur schreiben
Am besten läßt du's bleiben
Physik
Nachmittags bis sechs
Profilier'n sich dann die Cracks
Physik

Refrain

Abends dann
Machst du dich ans Zettellösen dran
Physik
Oh, Mathe ist gut, und Mathe macht dir Mut
Physik

Refrain

(Gitarre)

Am nächsten Tage dann
Fängt die Leier von vorne an
Physik
Und klappt's bei dir nicht so gut
Komm in die Fachschaft, die macht Mut
Physik

Refrain

Refrain

21. Stöhn

(Hilde + Pepe und weitere, unerkannt gebliebene Zuschauer)
(Der Wortlaut dieser Szene ist natürlich spontan entstanden.)

Hilde: Also, wir haben uns überlegt, man müßte auch so eine kleine Umfrage im Publikum machen, und diese einfachen Umfragen, die sind ja irgendwie immer langweilig, und da haben wir uns heute überlegt, daß wir, Moment, das ist alles nicht so ganz einfach hier <expletive deleted>, ok. Kannst du den Spot so ein bißchen ins Publikum machen? Sehr gut. Und zwar haben wir uns überlegt, wir fragen mal herum, wer denn so stöhnt, hier. - Da fragen wir dich mal, stöhnst du bitte mal ins Mikro?
Zuschauer: (Stöhn)
Hilde: Da war guuut! Hervorragend! Das ist ja schon sehr schön hier. Komm, gehn wir noch ein bißchen weiter, hier oben noch, daß die auch ein bißchen rankommen. Ja, stöhn doch bitte mal.
Noch'n Zuschauer: (Stöööhn)
Hilde: Aaaah! Ich glaube, ich muß die Umfrage abbrechen und hierbleiben! Ist doch sehr schön! - Hier nochmal ein bißchen gucken. Mal ein weibliches Wesen, ja, hier. Stöhn doch bitte mal.
Zuschauerin: (stöhn)
Hilde: Ja, vielleicht noch ein bißchen üben. - Dann noch ein bißchen probieren, hier ... oben ... wer sitzt denn da noch überhaupt, so, würdest du bitte auch mal stöhnen?
Weiterer Zuschauer: (stöhnchen) Ist das arm.
Hilde: Das ist arm? Jo...hm
Weiterer Zuschauer: ... zu früh aufgestanden um zu stöhnen.
Hilde: So schlimm? Stöhn doch nochmal, vielleicht wird's dann ein bißchen besser.
Weiterer Zuschauer: (stöhnchenlein) Ich hab' auch keine Lust, nochmal zu stöhnen, das reicht.
Hilde: Gut, wenn du nicht möchtest, man will ja keinen zwingen. Nochmal die andere Seite hier. Ich glaub, ich wühl mich mal so ein kleines bißchen durch. Es sind so viele Männer hier! Ich versteh das übehaupt nicht, sind fast überhaupt keine Frauen! Sehr eigenartig. Ja, da, da ist noch eine Frau! Schöön!
Pepe: Aahh!
Hilde: Würdest du mal bitte stöhnen?!
Pepe: Neiiin!
Hilde: Komm!
Pepe: (Stöhn!)
Hilde: Ohhh! Wahnsinn! Doch, doch, wir haben noch sicher gute Frauen hier! Das ist toll! Das find ich unheimlich gut! Noch eine andere Frau - ja, da oben ist noch eine! Würdest du bitte mal stöhnen?
Andere Frau: (stöhnchen)
Hilde: Ein bißchen lauter.
Andere Frau: (stöhn)
Hilde: Ja, ja, hm, ich weiß ja nicht, was so manche Leute sich unter Stöhnen vorstellen, aber ... nochmal gucken ...
Irgendwer: Mach's doch mal vor.
Hilde: Hier noch die allerletzte Stöhnerin. Bitteschön.
Letzte Stöhnerin: (stöhnchen)
Hilde: Ja, doch, insgesamt kann man sagen, das war gut mit dem Stöhnen. Man kann den Naturwissenschaftlern noch eine Chance geben. - So, jetzt gebe ich das Mikro weiter ...

22. Männeken Miß

(Hilde, Birgit, Christiane, ?, Horst, Detlef, Michael, Werner)

Hilde: ... und zwar ... Wir haben also noch eine kleine Wahl vorbereitet für euch, ich hoffe, daß ihr alle mitmacht. Wir haben's also ... wir proben.
Birgit: Guten Tag, meine Damen und Herren. Kommen wir nun zur Krönung dieses Tages, der Mißwahl der Universität Düsseldorf. Wir wollen ihnen heute die besten Männeken vorstellen, die schon in einigen Wettbewerben gewonnen haben.
Christiane: Da das so ein großer Genuß ist, wollen wir Sie nicht aufhalten und direkt mit der Vorstellung anfangen. Als erstes ... (Einspielung von ,,I Wanna Be Loved By You'') Als erstes ... (kleine Mikroprobleme...) ... Als erstes sehen Sie hier Ulli [Det Lämmchen??] aus dem Bereich [Gesellen?? Rosellen??].
Birgit: Sie müssen ihn gut angucken ... Und jetzt der nächste bitte! Wen haben wir denn da? Ah! Hierbei handelt es sich um Horst, er ist der Sieger von Friedrichstadt ... sehr gut.
Christiane: Der dritte ist Detlef aus Kleinenbroich ...
Birgit: Das geht ein bißchen schneller ... Ja, und nun der vierte: Michael ... starke Konkurrenz.
Christiane: Und nun sehen Sie den großen Favorit als letztes, Werner aus Bilk ...
Birgit: Etwas erhaben, aber trotzdem.
Christiane: Und das waren sie schon. Nun kommen wir zur Abstimmung. - Wir werden jetzt nochmal einzeln die Leute aufrufen und wir bitten Sie, durch Ihren Applaus zu bestimmen, wer gewinnt. Also, als erstes nochmal Ulli.
Birgit: Komm, Ulli!
(Applaus)
Christiane: Das langt. Danke.
Birgit: Und als zweites bitten wir den Horst nochmal.
(Applaus)
Christiane: Als drittes Detlef.
(Applaus)
Birgit: Und Michael.
(stärkerer Applaus)
Christiane: Und Werner nochmal, bitte.
(stärkster Applaus!)
Christiane: (Soll'n wir dem gratulieren?)
Birgit: Und zum Abschluß nochmal alle zusammen auf die Fläche!
(...)
Christiane: So, danke, das genügt. Der Sieger ist eindeutig Werner, dem wir jetzt herzlich gratulieren!
(?)
Birgit?: Ne.


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