Ein Traum

Erträumt 1989,97 von JuL

Niedergeschrieben in der Straßenbahn Linie 712

Für Katrin.


Freitag Morgen. Ich sitze mit den beiden Susannes im Fachschaftsraum. Es ist wieder Übungszettelzeit. Draußen ist schönes, klares, kaltes Winterwetter. Katrin kommt auf dem Fahrrad an und setzt sich zu uns.
,,Es ist schön draußen'', sagt sie, ,,ich würde jetzt lieber spazierengehen.''

Ich stehe auf und sage ,,Komm.'' Wir fassen uns an den Händen und gehen zur Tür. Dort spreche ich den Spruch und zeichne ein leuchtendes Zeichen in die Luft. Ich mache die Tür auf und wir gehen hindurch. Wir kommen in Lee-Zaas Hütte aus. Die Tür führt auf dieser Seite sonst in Lee-Zaas Schlafraum.
Lee-Zaa, die Waldhexe, steht auf und begrüßt uns.
,,Dies ist Katrin'', sage ich, ,,wir wollen durch den Wald.''
Lee-Zaa gibt uns warme Wintermäntel und wir gehen hinaus.
Draußen ist der Wald. Er ist groß und grün und still. Wir gehen lange durch ihn hindurch, über die gewundenen, schmalen Wege oder querfeldein, Hand in Hand und ohne zu reden. Es ist kalt, aber es liegt kein Schnee. Schließlich gelangen wir zum See. Das Wasser ist kühl und klar, und ab und zu sehen wir einen Fisch an die Oberfläche kommen. Wir setzen uns auf einen Stein und schauen über den See. Als es dunkel wird, kehren wir zur Hütte zurück. Wir geben die Mäntel ab und gehen wieder durch die Tür.

Im Fachschaftsraum ist nur eine halbe Stunde vergangen.

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